Der in Deutschland beheimatete Igel ist unter dem Namen Braunbrustigel bekannt, der wissenschaftliche Name lautet Erinaceus europaeus. Seit etwa 15 Millionen Jahren gibt es den Igel in seiner jetzigen Form, seine Vorfahren haben bereits vor 65 Millionen Jahren gelebt.
Er gehört zur Klasse der Säugetiere und ist ein Insektenfresser.
Es gibt auf der Welt mehrere Arten von Igeln, welche sich in 11 Gattungen und 34 Arten aufteilen. Die Unterfamilien unterteilen sich in Rattenigel (15 Arten) und Stacheligel (19 Arten), welche in Europa, Afrika und Teilens Asiens beheimatet sind. In Amerika und Australien gibt es keine Igel.
Unser Braunbrustigel:
Je nach Geschlecht werden Braunbrustigel zwischen 24 und 30 cm groß. Das Gewicht sollte beim adulten Tier zwischen 800 und 1500 Gramm liegen. Der Igel hat circa 8000 Stacheln, um sich optimal gegen seine Fressfeinde zu wehren. Ein Stachel ist circa 2-3 cm lang und besteht wie unsere Haare und Nägel auch aus Keratin. Von Innen sind die Stacheln hohl und haben somit eine optimale Festigkeit. Durch die Kombination aus Stabilität und Flexibilität können die Stacheln im Falle eines Sturzes lebensrettend sein. Die Stacheln haben eine gebänderte, changierende Färbung. An der Haut startet ein Stachel cremeweiß, geht dann in Brauntöne über, die an der Stachelspitze wieder ins Beige bis Cremeweiße wechseln. Es gibt Igel, deren Stacheln wesentlich heller sind, als die Stacheln anderer Igel. Diese Igel werden als blond bezeichnet. Auch Albinismus tritt bei Igeln häufiger auf. Je älter ein Igel wird, desto stumpfer erscheint die Färbung der Stacheln. Aus Cremeweiß wird beige-braun bis gelb und das leuchtende Braun eines juvenilen Stachels wirkt schmuddelig und hell.
Igel sind Säugetiere. In der Zeit von Juni bis September kann man im eigenen Garten mit viel Glück schon einmal eine Igelfamilie auf Erkundungsreise entdecken. Die Paarungszeit beginnt bereits im Mai, nach einer Tragezeit von circa 35 Tagen bringt die Mutter zwischen 2 und 10 Babys zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt wiegen die Kleinen ca. 15-20 Gramm und haben bereits ca. 100 Stacheln, welche kurz nach der Geburt aus der aufgequollenen Haut hervortreten. Augen und Ohren sind die ersten 14 Tage geschlossen. Mit ca. 21 Tagen stoßen die ersten Zähne durch und die Jungtiere versuchen auf kleinen Ausflügen bereits feste Nahrung zu sich zu nehmen. Die Mutter säugt ihren Nachwuchs insgesamt etwa 6 Wochen lang, später sind die Tiere auf sich selbst angewiesen und werden zu Einzelgängern. Der Vater spielt bei der Aufzucht der Jungtiere keine Rolle.
Ab November wird es ruhig um den Igel. Die Tiere halten ab November bis circa April / Mai Winterschlaf. Dabei wird der gesamte Körper auf ein Minimum heruntergefahren. Der Herzschlag verlangsamt sich von ca. 180 Schlägen auf nur noch 8 Schläge pro Minute, die Atmung geht von 40-50 Mal in der Minute runter auf 3-5 Mal. Die Körpertemperatur sinkt von normalen 36°C auf nur 5°C ab.
Der Igel ist nachtaktiv. Ab der Dämmerung werden Igel aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Männchen haben generell größere Reviere als die Weibchen und legen gerade in der Paarungszeit große Strecken zurück. Der Aktionsraum eines Männchens kann um die 100 Hektar betragen, der eines Weibchens liegt bei circa 30 Hektar. Oftmals überschneiden sich die Reviere und es kann zu Rivalitäten unter den männlichen Tieren kommen.
Der Lebensraum der Tiere hat sich mit Zunahme der Landwirtschaft (Monokultur) immer mehr in besiedelte Gebiete verlagert. Hier findet der Igel mehr Möglichkeiten einen Unterschlupf zu bauen (Hecken, Gebüsche, Laubhaufen, etc.) sowie ein reiches Nahrungsangebot. Dazu gehören in erster Linie Laufkäfer, Larven und Ohrwürmer. Auch andere Insekten wie Spinnen, Tausendfüßer und Schnecken gehören zum Nahrungsspektrum. Manchmal fressen Igel auch kleine Mäuse oder Vögel, die aus dem Nest gefallen sind.
Leider nehmen Igel heutzutage über die Nahrung vermehrt Parasiten auf, die sie schwächen oder sogar töten können.
Der Igel bewegt sich auf 4 Beinen, die tatsächlich einiges länger sind, als man vermuten mag, recht flink. Dennoch ist er kein Fluchttier. Droht dem Igel Gefahr, rollt er sich ein. Der Ringmuskel „Musculus sphincter cuculli“ hält den Igel geschlossen. Zum Aufstellen des Stachelkleides verfügt jeder Stachel über einen eigenen Muskel: „Musculus arrector pili“.
Das Einrollen schützt den Igel jedoch nicht vor jeder Gefahr. Es gibt Tiere, die sich auf den Igel eingestellt haben und Strategien entwickelt haben auch ein fest eingerolltes Tier zu töten. Hierzu zählen in erster Linie Fuchs, Marder, Dachs und der Uhu. Der Mensch ist jedoch der größte Feind des Igels, denn das Verkehrsaufkommen nimmt stetig zu. Immer wieder werden die nachtaktiven Tiere überfahren oder sterben durch den unachtsamen Umgang mit Gartengeräten. Unkontrolliert agierende Hunde können einen Igel ebenfalls schwer verletzen! In freier Wildbahn wird der Igel daher heutzutage meistens nicht älter als 4 Jahre. Auch die Jugendsterblichkeit ist leider sehr hoch! Unter optimalen Bedingungen kann ein Igel jedoch bis zu 8 Jahren alt werden.